Ahnenprobe des Friedrich Wilhelm von Wurmb (1690-1768) vom 11. Mai 1724
Die Ahnen-, auch Adelsprobe genannt, diente dem Nachweis der adligen Abstammung des Probanden. Sie wurde von Stiften, Orden und Klöstern zur Aufnahme, als auch für bestimmte Ämter und dem Erwerb von Rittergütern verlangt. Im laufe der Zeit kam es mehr und mehr zu einer Verschärfung des Nachweises, in der der Proband immer weitere Generationen adliger Vorfahren nachzuweisen hatte. Die Forderungen waren anfangs eine Vierer-Probe (Turnierfähigkeit), ging dann aber in eine Achter-, 16 –Probe und später vereinzelt sogar in eine 32-Probe über. Hierfür wurde eine Ahnentafel in aufsteigender Reihe inklusive der Wappen erstellt, meist in Form eines Ahnenbaumes. Eidliche Beglaubigung durch ausgewählte Zeugen beschworen dann die Richtigkeit der in der Adelsprobe gemachten Angaben. Eine teure Feier mit Speis und Trank für alle Beteiligten schloß den Prozeß ab. Die Adelsprobe war für den Probanden eine sehr kostspielige Angelegenheit, aber letztendlich sah man darin eine Investition in eine bessere Zukunft mit dem damit verbundenen Erwerb neuer Ämter, Orden, Besitzes und der Ehre, einem exklusiven Kreis anzugehören.
Transkription:
Des Allerdurchlauchtigsten Großmächtigsten Fürstens und Herrn Herrn
Friedrichs Augusts Königs in Pohlen Großhertzog in Litthauen, Hertzog
zu Sachsen p. des Heil. Röm. Reich Erz Marschall, und Churfürsten pp Der Zeit bestallter würkliche Geheime
Rath und Canzler in dem Churfürstenthum Sachsen, Obersteuer Einnehmer der löbl. Landschaffte
des Fürstenthums Altenburg Director und des Geschlechts derer von Bünau ältester Joh Heinrich von Bünau auf
Seyselig und Kodewig pp Joh Caspar Heinrich von Benkendorff auf Alt und Neuschötig
Brödel und Löbich aus höchstgedachter Sr. Königl. Majest und Churfürstl. Durchl. zu Sachsen bestalter Geheimder
Rath und General Lieutenant von der Infanterie ieziger Zeit Erb. Marschalls Amts. Verweser im Chur Sachsen pp
Job Dietrich von Miltitz aus Schenckenberg Großböhlau Sr. Hochfürstl. Durchl. zu Heß Darmstadt bestalter
Geheim. Rath und Ober Amtmann pp Bekunden hiermit und bekennen wasmaßen und der auch Fürstl.
CammerJuncker zu Gotha Herr Friedrich Wilhelm Wurmb zu vernehmen gegeben, daß er bei der Rheinischen
Wetterauischen Reichs Ritterschaft und eines beglaubten Attestats seiner wohl hergebrachten Geburth halber
benöthiget; und wie er aus vorherstehenden väterlichen und mütterlichen Ahnen wahrhaftig posterie auch dieser
Stamm Baum nach seinen Schilden und Farben sich richtig befunden und dieses alte stiftsmäßige Ge-schlechte
und Familien seyn, welche in denen Thüringer Meißnischen und Braunschweigischen Landen allenthalben
wohlbekandte und zu Schild und Helm gebohren.
Wenn denn Keinen Gesuch zu deferiren kein Bedenken gestünden, in Erwegung daß bey allen Stiftern in Chur und
Fürstlichen Sächsischen Landen gegenwärtigen Wurmb und Seebachische Geschlechte recipiret; Daß bezeigen
Wir aus unsere adeliche Treue und Glauben, daß vorstehendes Schema Genealogicum sowohl zu
Probation, echter und rechter adelichen Geburth völligen Glauben, als auch nach deren Farben und Schildenn
richtig mithin gedachter Fürstl. Cammer Junker von Wurmb wahrhaftig davon herstammet und uns sonsten
nichts bewußt, daß an der Reception bey der Burgmannschafft auf einige weise hindern könnte.
Zu Uhrkund deßen haben wir uns eigenhändig unterschrieben und unsere angebohrne Pettschafte vorgedrücket.
So geschehen Leipzig, am 11. May Anno 1724.
Heinrich von Bünau
Caspar Heinrich von Benkendorff
Dieterich Von Miltiz
© Thorsten Migenda 2021-06-28
letzte Überarbeitung: -
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